Fragen an Adopt a Revolution – von Lisa
Was ist Adopt a Revolution und wie ist die Idee entstanden?
Die Initiative Adopt a Revolution ist im letzten Jahr entstanden. In der Gesellschaft gab es große Sympathien mit den AktivistInnen des arabischen Frühlings, aber leider kaum direkte Solidarität – insbesondere nicht für die junge Demokratiebewegung in Syrien. Das wollten wir mit diesem Projekt ändern. Weil das Assad-Regime nicht davor zurückschreckt, auch mit der härtesten Gewalt gegen jede Opposition im Land vorzugehen, hat sich die Lage inzwischen deutlich zugespitzt – und auch militarisiert. Trotzdem gibt es Komitees, die weiter zivilen Protest organisieren. Mit unseren Revolutionspatenschaften unterstützen wir die politische Arbeit der Komitees.
Wie funktioniert eine Revolutionspatenschaft?
Über unsere Website können Patenschaften für BürgerInnenkomitees abgeschlossen werden, wovon die AktivistInnen Demomaterialien, aber auch Kommunikationsmittel, Internetzugänge und Computer kaufen. Diese zivile Infrastruktur ist dringend notwendig, um Proteste organisieren, aber auch, um humanitäre Hilfe für Verwundete und Flüchtlinge koordinieren zu können. Darüber hinaus versuchen wir, in dieser schwierigen Situation einen engen Kontakt nach Syrien zu halten. Die SpenderInnen sollen regelmäßig von der Arbeit der Komitees und der Situation vor Ort erfahren.
In den Medien wird aus Syrien nur noch von Angriffen und Gewalt berichtet. Warum hält Adopt a Revolution trotzdem an der Unterstützung der Komitees fest?
Es entspricht der Medienlogik, spektakuläre Bilder und Nachrichten zu verbreiten. Die täglich anhaltende Protestbewegung wird dagegen nahezu vollständig ausgeblendet, weil sie nichts Neues bieten kann. Anders als in Ägypten gibt es keine großen besetzten Plätze, sondern Demos müssen im Geheimen vorbereitet und in Nebenstraßen und Hinterhöfen durchgeführt werden. Trotzdem gab es bis Mitte November jeden Freitag noch rund 500 Protestaktionen. Aber die Komitees organisieren auch dort das zivile Leben, wo das Regime nur noch mit Angriffen präsent ist. Sie sind die Keimzelle der jungen syrischen Zivilgesellschaft, die die Konflikte, die durch die Auseinandersetzungen entstehen, auffangen und lösen muss.
Wie lange dauert der Sturz des Assad-Regimes noch und was kommt danach?
Für Syrien gibt es kein Zurück mehr: Zu viele Menschen haben zu viel riskiert, um wieder unter der Herrschaft Assads leben zu können. Doch wie lange es dauert und was danach kommt, ist unklar. Aber es ist auf jeden Fall richtig, diejenigen zu unterstützen, die Islamismus und Konfessionalismus etwas entgegensetzen und einen demokratischen Wiederaufbau des Landes vorbereiten.
Dieser Text erschien in der neuen Zeitung von Adopt a Revolution, die unter anderem der tageszeitung, der Jungle World und Analyse und Kritik im Dezember beilag. Die Zeitung kann bestellt werden unter: info at adoptrevolution.org
source : https://www.adoptrevolution.org/fragen-an-adopt-a-revolution/
date : 01/01/2013