RÜCK- UND AUSBLICK: Syrien 2015/2016 – von Sarah
ZURÜCK ZU DEN PROTESTEN – Syrien in der Waffenruhe.
Anfang 2015 forderten über 100 zivile Organisationen aus Syrien ein Ende der tödlichen Fassbomben-Angriffe, um echte Friedensverhandlungen zu erreichen. Ihren Aufruf hatte Adopt a Revolution ins Deutsche übersetzt. Jetzt herrscht endlich eine, zugegeben brüchige, Waffenruhe. Zivile AktivistInnen knüpfen an die Proteste von vor fünf Jahren an, um mit hunderten Demonstrationen wieder Diktatur und Unterdrückung herauszufordern – und vor Ort für ein besseres Leben zu streiten.
AKTIVISTINNEN VERNETZEN – auf Syrien-Konferenz.
Adopt a Revolution organisierte im Mai gemeinsam mit der Heinrich-Böll-Stift- ung eine große Syrien-Konferenz. Damit nicht nur ExpertInnen, sondern auch Betroffene über das Land sprechen, veranstalteten wir parallel ein Vernetz- ungstreffen für syrische AktivistInnen. Gemeinsam diskutierten wir, wie Syrer- Innen hierzulande für die Zivilgesell- schaft in ihrem Land aktiv bleiben können. Die dabei erarbeiteten Konzepte werden wir in diesem Jahr umsetzen.
UMFRAGE – Fluchtursachen bekämpfen!
Als ausende Flüchtlinge selbstorganisiert zu Fuß von Budapest in Richtung Wien aufbrachen, leistete ein Team von Adopt a Revolution Soforthilfe durch Lebensmittelspenden. Nach diesem »March of Hope« befragten wir fast 900 SyrerInnen in Deutschland, warum sie fliehen mussten. Die Umfrage ging durch alle Medien: Die Gewalt des Assad-Regimes ist Fluchtursache Nummer eins, sobald Frieden herrscht, wollen fast alle zurück.Europa muss Perspektiven schaffen für ein friedliches Syrien – und Flüchtlingen hier Schutz bieten!
AKTIVISTINNEN DOKUMENTIEREN – Ziele russischer Luftangriffe.
Am Tag eins russischer Luftangriffe in Syrien behauptet der Kreml, die Terrororganisation ISIS zu bombardieren. Unsere PartnerInnen vom Medienzentrum in Talbiseh halten dagegen: Ihre Stadt wurde angegriffen, doch die Dschihadisten gibt es dort nicht. Wir vermitteln internationale Medienkontakte – und kurze Zeit später weiß die Welt, dass Russland in Syrien sogar zivile Ziele angreift. Adopt a Revolution unterstützt unabhängige Medienarbeit – in Talbiseh und anderen Orten in Syrien.
FILMTOUREN – Syrische Perspektiven verbreiten.
Wie betrachten SyrerInnen ihr Land? Was erleben sie auf der Flucht? Mit dem Kurzfilmprogramm »Open Gates« und dem Roadmovie »On the Bride‘s Side« trugen wir syrische Perspektiven in die Breite. Auf bundesweit 20 Veranstaltungen haben fast 3.000 Menschen die Filme gesehen und anschließend mit SyrerInnen über den Konflikt diskutiert. Dieses Konzept werden wir in diesem Jahr fortsetzen.
SPIELRÄUME SCHAFFEN – FÜR DIE ZIVILGESELLSCHAFT!
Noch ist unklar, wohin sich Syrien angesichts von Verhandlungen und Waffenruhe bewegen wird. Doch die zahlreichen Proteste der letzten Wochen gegen Diktatur und Unterdrückung zeigen: Für jede Friedenslösung, für Verständigung und Versöhnung spielt die Zivilgesellschaft die zentrale Rolle. Ob Schulen im Untergrund, Zentren für Zivilgesellschaft oder unabhängige Medienzentren – diese Projekte brauchen weiterhin unsere Unterstützung.