Unversehrtheit der zivilen Aktivist_innen in Yarmouk – Zum lokalen Waffenstillstand – von Ansar
Camp Yarmouk ist seit Anfang 2013 von Regierungstruppen und Truppen der palästinensischen, regimetreuen Miliz des PFLP-General Command eingeschlossen. Mehrere Versuche, eine Lösung für das Viertel zu finden, sind in der Vergangenheit gescheitert. Am 21. Juni 2014 wurde eine Vereinbarung zur „Neutralisierung“ [arab.: tahyid] des Camps zwischen den zivilen und militärischen Kräften aus dem Camp einerseits sowie Vertretern des syrischen Regimes und des PFLP-GC andererseits unterschrieben. Vertreter der palästinensischen Botschaft aus Damaskus waren ebenfalls zugegen und Unterzeichner der Vereinbarung.
Die getroffene Regelung fokussiert lediglich Lösungsansätze für die bewaffneten oppositionellen Kräfte, nicht jedoch für die unbewaffneten, zivilen Kräfte im Camp. Aus diesem Anlass unterstützt Adopt a Revolution den Aufruf der palästinensisch-syrischen Menschenrechtsliga (s.u. in deutscher Übersetzung), dass für die zivilen Aktivist_innen eine Lösung gefunden werden müsse und diese nicht der Regimewillkür preisgegeben werden dürfen. Diese Aktivist_innen haben keine Waffen getragen, jedoch über die vergangenen anderthalb Jahre das zivile Leben im Stadtviertel organisiert: Sie haben Schulen und Zentren für die Zivilgesellschaft aufgebaut, Demonstrationen organisiert und Dokumentationsarbeit geleistet, sich alternative Methoden zur Herstellung von Medizin ausgedacht, das Camp mit Gemüse bepflanzt…
Von der Regelung ausgenommen sind somit ebenso die Aktivist_innen des Lokalen Basiskomitees Yarmouk, die Adopt a Revolution seit Anfang der Revolution unterstützt hat. Die Vereinbarung kann somit nur als eine Fortsetzung der Politik des Regimes gesehen werden, in welcher zivile Aktivist_innen, die eine fruchtbare und positive Alternative zum Regime darstellen, stärker verfolgt werden als bewaffnete Kräfte. Konkret unterstützt Adopt a Revolution neben dem Lokalen Basiskomitee zudem das Watad Center in Camp Yarmouk.
date : 24/06/2014